Wiederherstellung und Umbau einer Villa in Berlin

Die Villa, erbaut 1892, ist Teil einer kreisrunden Anlage inmitten der Villenkolonie Westend. Durch Kriegszerstörung und mehrere Umbauten entbehrt die Fassade heute jeglicher Schmuckform und weist keine differenzierte Flächenbereiche mehr auf. Die Außenanlagen hatten keinen räumlichen Zusammenhang zum Baukörper, der Gartenbereich lag „abseits“ und dem Gebäude „entrückt“.Die innere Raumfolge des „doppelten Piano nobile“ zeigte eine benutzerspezifische und weniger eine klassische Raumordnung auf.

Eine Wiederherstellung der ursprünglich dekorativen Fassadengestaltung war aus unserer Sicht nicht erforderlich und auch nicht wünschenswert. Der Verzicht auf überflüssige Dekorationen, feine Nuancen und ein schwebendes Gleichgewicht der Flächen verleihen vielmehr dem Baukörper eine knappe Eleganz und wieder den „klassischen Charakter“. Einzelelemente bringen die Flächenwerte wieder zur Geltung. Drei differenzierte Erscheinungsformen von „Natur“, die in Korrespondenz zur Villa stehen, formulieren jetzt die räumlichen Zusammenhänge im Kontext. Die Raumfolge und der Ausbau sollen wieder den Eindruck einer klassischen Bürgervilla vermitteln. Der „diskrete Komfort“ des Alten wurde wieder nutzbar gemacht und da, wo nicht mehr vorhanden, imitiert. Die Reihung der rückwärtigen Räume wurde der klaren, klassischen Grundrisstruktur der platzseitigen Räume angepasst und somit ein inhaltliches Gleichgewicht hergestellt. Die wenigen konstruktiven Eingriffe Außen wie Innen heben sich dialogisch vom Hintergrund des Historischen ab.


Jahr: 2006    Status: Gebaut