Umgestaltung der Gedenkstätte Bergen-Belsen

VIER EBENEN ÜBERLAGERN DEN BESTAND UND LASSEN DEN BIS HEUTE ENTSTANDNEN BAULICHEN ZUSTAND UNANGETASTET. DIE DIMENSIONEN STEHEN NICHT IN DER NACHFOLGE DER VORAUSGEGANGENEN GEDENKSTELLEN UND VERSTEHEN SICH NICHT ALS MORALISCH ÜBERLEGEN.

Der Umfang des Lagers Bergen-Belsen wird durch die Markierung der Lagergrenze in seiner räumlichen und inhaltlichen Gesamtheit wieder wahrnehmbar: Ein drei Meter breites Asphaltband,
in das mit einer Walze Stacheldrahtspuren eingestanzt werden, durchschneidet Wiese und Wald.
Der Wald entlang der Grenze bildet eine natürliche Abgrenzung des Lagergeländes. Auf dem
Lagergelände selbst wird durch Rodung und Pflanzung von Bäumen ein gleichmäßiger, lichter
Baumbewuchs erstellt, der Sichtbeziehungen innerhalb des Lagerbereiches ermöglicht. Eine
Betonscheibe markiert unverückbar den ehemaligen Lagereingang.

Die beiden schon vor der Errichtung des Lagers bestehenden und während der Lagerzeit zum zentralen Achskreuz ausgebildeten Wege werden wieder herausgearbeitet: Vier Meter breite Wege aus schwarzem Schlackestein durchmessen das Lager. Nach Osten wird der Weg bis zur Verladerampe verlängert. Im Süden bildet das Dokumentations- und Informationszentrum den Auftakt und Endpunkt für den Besuch der Gedenkstätte.

Der Bereich der Häftlingslager und des Appellplatzes wird aus der bestehenden Heidelandschaft
herausgeschält. Eine schwarze, wassergebundene Decke markiert den Umfang, den Standort der
ehemaligen Baracken kennzeichnet eine graue wassergebundene Decke.

Die 4. Dimension soll die ehemaligen Häftlingsbaracken wieder wahrnehmbar machen und gleichzeitig die Geschichte und die unfaßbare Dimension des Grauens abstrahieren. Vorstellbar ist eine abstrakte Nachzeichnung als nicht einsehbar und unbetretbare Monolithen. Dauerhaft und unveränderlich führen sie die Authentizität des Ortes weiter.

Das Dokumentations- und Informationszentrum bildet den Auftakt und Endpunkt eines Besuch des ehemaligen Lagers. Der Bestand wird durch die Neuen Gebäude gefasst.Vom Parkplatz führt die herausgearbeitete Achse der ehemaligen Landstrasse auf das Lagerareal zu. Das Gebäudeensemble des Dokumentations- und Informationszentrums liegt tangential an diesem Weg. Das Gebäudeensemble wird über einen Eingangshof betreten von dem der Zugang zu den Einzelnen Gebäuden besteht.


Jahr: 2002    Status: Wettbewerb