Neubau eines Wohnhauses in De Haan / Belgien

Der heutige Ortskern von De Haan hat seinen Ursprung erst im Jahre 1889. Damals erteilte der belgische König für die Bebauung eines Dünenabschnittes eine Genehmigung (Concessie). Die Genehmigung des belgischen Königs umfasste eine Reihe von Auflagen für die künftigen Bauherren: So durfte eine bestimmte Bauhöhe nicht überschritten werden, die Häuser mussten freistehen, d.h. von Gärten umgeben sein und schließlich musste der anglo-normannische Baustil für alle Villen eingehalten werden. Der letztgenannte Punkt ist seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts nicht mehr bei allen Neubauten bestimmend, davon abgesehen unterscheidet sich De Haan jedoch durch seine offene, stark begrünte Bauweise bis heute von allen anderen Badeorten an der belgischen Nordseeküste. Die Bebauung in der Concessie besteht hauptsächlich aus weißen Villen sowie Ferienhäusern und Hotels im Stil der Belle Epoque und im Landhausstil.

Das Ferienhaus liegt am äußeren nord-westlichen Rand der „Consessie“. Das Grundstück ist vom Straßenniveau um ca. 2.50m erhöht und fällt zu den Nachbargebäuden wieder merklich ab (ehemaliger Dünenabschnitt). Die jeweiligen Nachbargebäude entsprechen in Form und Stil nicht der traditionellen Bebauung der Concessie, auf der gegenüberliegenden Strassenseite zeigt sich allerdings in sehr schöner Form die traditionelle Architektur des „anglo-normannischen“ Baustils.

Die Architektur des Neubaus folgt der traditionellen Architektur:
Ein Gebäude mit einer komplexen Dachlandschaft, die auf lokale Gebäuden verweist, während die Architektur unverkennbar modern bleibt. Das Haus ist eine Neuinterpretation der „Concessie“ und erweist ihr seine Referenz.

Es entsteht eine Spannung – Etwas, das sich der Form der hiesigen Architektur und“ Gesellschaft “ anpasst, aber auch erfrischend neu ist. Die traditionelle Bauform des steilen Satteldaches mit zusätzlichen, seitlichen Giebeln ist ein besonderes Merkmal der „Consessie“ und wurde zentrales Thema der Gebäudekonzeption, eine Neuinterpretation der bestimmenden Dachform. Das Dach, in einem leicht getönten Rot gekleidet, spiegelt die Farben der Dachlandschaft wieder, die Panoramafenster im Erdgeschoss bieten einen 180 Grad Ausblick auf die „Concessie“. Mit der erhöhten Plattform und dem kleinen integriertem Bestandsgebäude ergibt sich der Sinn des Hauses, das somit ein Gleichgewicht, eine Gleichwertigkeit zwischen der wuchtigen Nachbararchitektur erzeugt und einen inszenierten Bezug zur traditionellen Architektur herstellt.


Jahr: 2011    Status: Geplant